NABU: Jungstörche aus Baden-Württemberg bereit zum Abflug – Trockenheit 2025 macht vielen Storcheneltern das Leben schwer

2025-07-31 IDOPRESS

Im August ist Abflugszeit bei den Storchenfamilien. Ein erster Blick auf die Zahlen zeigt: Die Brutbilanz der Weißstörche im Land fällt erneut regional sehr unterschiedlich aus. Am Mittleren Oberrhein hat Horstbetreuer Eisenbarth 101 Jungstörche aus 86 Horsten beringt. Das sind knapp 1,2 Jungtiere je Elternpaar – gerade so viele wie nötig sind,um die aktuelle Weißstorchpopulation zu halten. In den Landkreisen Enzkreis und Ludwigsburg gab es trotz vieler Brutpaare nicht überall genügend erfolgreiche Bruten,um auf Dauer die aktuelle Population zu halten. Nördlich von Karlsruhe lag der Bruterfolg dagegen bei 2,1 Jungtieren: In 148 Horsten saßen 315 flügge Jungtiere.

Auch wenn es diese Woche mancherorts immer wieder kräftig regnet,hat insgesamt das deutlich zu trockene erste Halbjahr 2025 vielen brütenden Weißstörchen in Baden-Württemberg das Leben erschwert. „Seit Februar fiel weniger als die Hälfte des üblichen Niederschlags. Das hat sich negativ auf das Nahrungsangebot für die Jungvögel ausgewirkt“,berichtet der NABU-Weißstorchbeauftrage Stefan Eisenbarth. Viele Eltern konnten nicht genug Futter für ihren Nachwuchs finden,was wohl dazu geführt hat,dass die Jungtiere sich langsamer entwickelt haben,länger im Horst saßen und später ausgeflogen sind. Junge Störche fressen in ihren ersten Lebenswochen vor allem kleine Tiere,wie Regenwürmer,Insekten und Larven. Ein Jungvogel braucht für einen kurzen Zeitraum bis zu 1.600 Gramm Nahrung pro Tag. Damit wenigstens einige der durchschnittlich drei bis fünf Küken durchkommen,werden kleinere mit geringer Überlebenschance von den Eltern aus dem Horst geworfen. Das gibt es immer wieder,dieses Jahr allerdings häufiger als sonst – mit regionalen Unterschieden.

Viele Pfleglinge im Vogelschutzzentrum Mössingen

Einige Jungstörche haben den Rauswurf überlebt und kamen in Vogelpflegestationen. So etwa in Rastatt-Plittersdorf,wo die Feuerwehr ein Jungtier unverletzt aus dem Schneefangitter retten und in eine Auffangstation bringen konnte. „Der Jungstorch kam in Pflege,gedeiht prächtig und wird in den nächsten Wochen ausfliegen“,berichtet Eisenbarth. Auch im NABU-Vogelschutzzentrum in Mössingen waren dieses Jahr sehr viele Störche: „Wir haben über 30 Weißstörche als Pfleglinge aufgenommen. Es werden jährlich mehr,da die Population aktuell in Baden-Württemberg noch steigt“,sagt Zentrumsleiter Daniel Schmidt-Rothmund. Viele konnten die Station genesen verlassen. So tummelten sich auf der Großvoliere und rund um das Vogelschutzzentrum Mitte Juli zeitgleich 13 freigelassene Jungstörche,die dort nächtigten oder nach Nahrung suchten.

Treffpunkt Wässerwiesen für den Abflug

Im August sammeln sich die Jungstörche eines Jahrgangs im Umkreis von 50 Kilometern um den Horst und ziehen spätestens Mitte August gemeinsam in Richtung Winterquartier. Im Enztal sind die Wässerwiesen dann ein beliebter Storchen-Treffpunkt. Jährlich wird dort die traditionelle Wiesenbewässerung wiederbelebt,was für reichlich Futter sorgt.

Immer öfter fällt die Reise der Weißstörche aus dem Südwesten kurz aus und ihr Flugziel liegt fast um die Ecke – in Frankreich oder Nordspanien statt in Marokko oder Mali. In Oberschwaben bleibt rund ein Drittel der Störche ganzjährig im Brutgebiet. Wie erfolgreich die Storcheneltern im Südwesten 2025 gebrütet haben,steht erst gegen Ende des Jahres fest,wenn alle Hostbetreuenden im Land ihre Zahlen an die Landesweißstorchbeauftragte Judith Opitz gesendet haben.

Weitere Informationen:

NABU-Infos zum Weißstorch in BW

Im Herbst 2025 liegen die Ergebnisse des Weißstorch-Zensus 2024 vor. Diese vom NABU koordinierte länderübergreifende Zählungen liefert Daten aus bis zu 55 Ländern im gesamten Verbreitungsgebiet des Weißstorchs.

Foto vom NABU

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PM NABU Baden-Württemberg

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